"Es macht viel Arbeit, aber es lohnt sich" : Datum: Autor: Autor/in: Ralf Augsburg
"GanzGut" heißt die seit 2006 erscheinende Heftreihe, mit der die Serviceagentur "Ganztägig lernen" Brandenburg über unterschiedliche Schwerpunktthemen in Sachen Ganztagsschulen informiert. Die hochwertig gestalteten und umfangreichen Hefte erfreuen sich nicht nur in Brandenburg großer Beliebtheit. Pünktlich zum Ganztagsschulkongress am 12. und 13. September in Berlin erscheint mit der fünften Ausgabe über "Partizipation" das Heft zum Jahresthema 2008.
Die Serviceagenturen "Ganztägig lernen", die als Kern des Begleitprogramms "Ideen für Mehr! Ganztägig lernen" der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) zum Investitionsprogramm "Zukunft Bildung und Betreuung" (IZBB) in 14 Bundesländern Ganztagsschulen und Schulen, die Ganztagsschulen werden wollen, beraten, haben verschiedene Methoden und Mittel entwickelt, diese Unterstützung umzusetzen: Sie organisieren Fachtagungen zu speziellen Themen, veröffentlichen Arbeitshilfen, versenden Newsletter, vermitteln Experten zu bestimmten Themen, bauen Netzwerke mit Konsultationsstandorten und Referenzschulen auf, organisieren Studienreisen im In- und ins Ausland, veranstalten länderübergreifende Hospitationsreisen mit Besuchen an Ganztagsschulen, bilden kommunale Qualitätszirkel, vermitteln Schulberater und unterstützen schulinterne Qualifizierungen.
Die Serviceagentur "Ganztägig lernen" Brandenburg hat darüber hinaus seit 2006 noch ein weiteres Instrument zum Informationstransfer entwickelt, das sich großer Beliebtheit über die Landesgrenzen hinaus erfreut: Die Broschürenreihe "GanzGut" greift Themen rund um die Entwicklung der ganztagsschulischen Angebote auf und wendet sich an Schulen, Partner aus der Jugendhilfe, weitere Kooperationspartner sowie an kommunale Entscheidungsträger und Multiplikatoren.
Bisher sind vier Ausgaben erschienen. Die hochwertig gestalteten, vielfarbig gedruckten Hefte im Umfang von 50 bis 70 Seiten sind jeweils unter ein Oberthema gestellt, das sich auch an den Jahresthemen im Programm "Ideen für mehr! Ganztägig lernen" der DKJS und des BMBF orientiert. "Wir wollten mit thematischen Schwerpunktsetzungen einen Überblick über die zentralen Themen des Ganztags geben", erklärt Karen Dohle, Leiterin der Serviceagentur und Redakteurin.
Ausgaben bereits komplett vergriffen
Die bisherigen Hefte beschäftigten sich mit "Schülerclubs und Schülerfirmen", "Individuelle Förderung", "Soziales Lernen" und "Bildung kommunal gestalten". Momentan befindet sich die Redaktion in den letzten Zügen der Arbeit an der aktuellen Ausgabe, die pünktlich zum Ganztagsschulkongress im September und passend zum Jahresthema 2008 den Schwerpunkt auf die "Partizipation" legt. Seit Januar arbeitet ein dreiköpfiges Redaktionsteam - Karen Dohle, Andrea Blaneck und Roman Riedt - an diesem Heft. Anfang August geht das Heft zum Layouter, der laut Dohle diese Arbeit schon lange macht und mit dem man gut zusammenarbeitet.
So ein Heft macht viel Arbeit. Von der ursprünglichen Planung, jährlich immer zwei Ausgaben herauszugeben, ist man daher in diesem Jahr, in dem es auch im Juni den großen Fachtag "SCHÜLERBETEILIGUNG groß geschrieben" in Potsdam zu organisieren galt, abgewichen. "Es wäre sonst zu viel geworden", so die Serviceagenturleiterin. "Aber die Arbeit lohnt sich, denn sie trifft den Nerv."
Das lässt sich daran ablesen, dass "GanzGut", das in einer Auflage von 1.500 bis 2.500 Stück erscheint, der Diplom-Pädagogin zufolge immer "ganz schnell weg ist" - die ersten drei Auflagen sind inzwischen komplett vergriffen. Im Internet-Auftritt der Serviceagentur sind alle Hefte indes als pdf-Dokumente lesbar.
Die Idee zu der Broschürenreihe und deren Entwicklung geht auf Roman Riedt zurück, der jetzt zwar nicht mehr Mitarbeiter der Serviceagentur ist, aber noch immer an der Herausgabe des Heftes mitarbeitet. "Es ist ein großer Vorteil, dass er dabei ist", findet Karen Dohle, denn der Sozialpädagoge bringt natürlich Erfahrung in die Vorbereitung eines Heftes ein, dessen erste Ausgaben er quasi im Alleingang gestaltet hatte. Neben der Entscheidung, welchen Themen man sich widmen möchte und welche Autorinnen und Autoren man dazu anfragt, gehört unweigerlich auch das Einsammeln der Artikel und das Nachhaken bei den Verfassern dazu.
Gute Mischung, bunte Palette
Inhaltlich strebt das Redaktionsteam eine gute Mischung aus Theorie und Praxis an und sondiert andere Publikationen über Ganztagsschulen, um auszuschließen, dass sich Themen doppeln. Die Serviceagentur nutzt "GanzGut" auch als Dokumentation eigener Veranstaltungen: So beschreibt die erste Ausgabe "Schülerclubs und Schülerfirmen" die Fachtagung "Schülerfirmen und Schülerclubs an Ganztagsschulen" vom 24. Oktober 2005 in Mahlow sowie die Fachtagung "Kooperation in der Praxis erfolgreich gestalten - Schule und Jugendhilfe im Ganztag" des Instituts für berufliche Bildung und Weiterbildung vom 7. Februar 2006 in Ludwigsfelde. Die vierte Ausgabe "Lokale Bildungslandschaften - Bildung kommunal gestalten" dokumentiert Beiträge der Tagung "Bildung kommunal mitgestalten" vom 30. Mai 2007 in Potsdam. Ebenso wird die kommende Ausgabe "Partizipation" auf Beiträge der Tagung "SCHÜLERBETEILIGUNG groß geschrieben" zurückgreifen.
"Wir ermutigen auch Schulen, etwas zu schreiben", erklärt Karen Dohle. Für die 2. Ausgabe "Individuelle Förderung" konnten zwei Fachlehrerinnen der Gesamtschule Theodor-Fontane-Schule in Cottbus gewonnen werden, die einen Erfahrungsbericht über "Unterricht in bildungsübergreifenden Klassen" geben. Der Schulleiter der Grundschule Brück berichtet von der neuen "Lernkultur in der Grundschule", bei der vor allem die Veränderung der Lehrerinnenrolle von der Einzelkämpferin zur Teammitarbeiterin eine Rolle spielt. Eine Lehrerin der Diesterweg-Grundschule in Prenzlau steuert einen Erfahrungsbericht über das "Selbstgesteuerte Lernen mit dem Wochenplan" bei. In Ausgabe 3 "Soziales Lernen" findet sich ein Beitrag des Teams des Hortes "Rasselbande" an der Waldstadtgrundschule Potsdam über die Mitbestimmung der Kinder im Hortalltag.
Am Beispiel dieser 3. Ausgabe lässt sich die bunte Palette von Artikeln verdeutlichen, welche die "GanzGut"-Reihe auszeichnen. Die Lehrerin und Mediatorin Elke Klein stellt ein "Schulinternes Curriculum zum Sozialen Lernen" vor, das ergänzt wird von einer Beschreibung des Erziehungs- und Unterrichtsprogramms "Erwachsen werden" durch ein Autorinnenquartett des Teams "Soziales Lernen" des Staatlichen Schulamtes Brandenburg an der Havel. Katja Witt, Lehrerin am Fontane-Gymnasium in Rangsdorf, beschreibt den Klassenrat. Um Mediation geht es im Beitrag der Lehrerin, Mediatorin und Supervisorin Elisabeth Götz. Die "Bausteine und Struktur einer Kennenlernwoche" erläutert Elke Klein.
Nachfragen aus der ganzen Republik
Der Pfarrer Uwe Dittmer diskutiert die Aspekte der "sozial verantwortlichen Persönlichkeit". Auf vier Seiten stellt die Redaktion Materialien - Bücher und Internet-Portale - zum Sozialen Lernen vor. Andrea Blaneck erläutert die Möglichkeiten, die das Brandenburger Schulgesetz für Schülermitwirkung bietet: "Hier kann auf eine Vielzahl von Beteiligungsmodellen verwiesen werden: Vom Klassenrat über Feedback-Bögen bis hin zu Schülerclubs und Schülerfirmen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Kindern und Jugendlichen Raum zur Mitwirkung zu geben. Besonders Schulen mit ganztägigen Angeboten sollten diese Vielfalt aufgreifen und so die Ideen und Interessen ihrer Schülerinnen aktiv in die Planung und Ausgestaltung von ganztägigen Angeboten einbeziehen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Brandenburg sind ebenso vorhanden wie gute Beispiele, von denen man lernen kann."
Es folgt ein Interview mit dem Landesschülerrat zu deren Arbeit als Schülervertreter, ihrem Blick auf die Schule und zu den Ideen, die sie mit der Ganztagsschule verbinden. Sandra Piper von der DKJS schreibt über das Programm "Reformzeit - Schulentwicklung in Partnerschaft", das innovative Wege der Schulentwicklung unterstützen und mit Hilfe von Schulbündnissen in die Fläche bringen will.
Die Diplom-Psychologin Oggi Enderlein stellt die "Initiative für große Kinder" vor, ein Netz von Wissenschaftlern und Praktikern, die sich für die Belange von Kindern engagieren. Roman Riedt stellt die zum 1. August 2007 in Kraft getretenen rechtlichen Regelungen zur Kooperation mit außerschulischen Partnern im Brandenburger Schulgesetz vor. Abschließend gibt Dr. Karsten Speck, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Potsdam, "Anregungen aus der Wissenschaft für die Praxis" zum Thema "Schulsozialarbeit als Kooperationsmodell zwischen Schule und Jugendhilfe".
Das Ausschöpfen einer Thematik unter Einbeziehung von Randaspekten durch ganz unterschiedliche Autorinnen und Autoren zeichnet die "GanzGut"-Reihe aus und sorgt für eine Resonanz über die Landesgrenzen hinweg. " Jugendämter und Stiftungen fragen unsere Hefte nach", berichtet Karen Dohle. Und auch andere Serviceagenturen erkundigen sich nach dem Arbeitsaufwand und den Kosten einer solchen Publikation. Die Serviceagenturleiterin und Redakteurin antwortet auch ihnen: "Es ist viel Arbeit, aber es lohnt sich."
Kategorien: Kooperationen - Kinder- und Jugendhilfe
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