Osterburg (Altmark): Schulstadt mit Hortangeboten : Datum: Autor: Autor/in: Stephan Lüke
Kommunen sind Impulsgeber beim Ausbau von Ganztagsangeboten. Wir stellen 16 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister vor. Heute: Nico Schulz, Osterburg (Altmark).
Online-Redaktion: Welche Bedeutung messen Sie Bildung und Betreuung in Osterburg zu?
Nico Schulz: Osterburg ist traditionell eine Schulstadt. Deshalb sind die Schulen ein ganz wichtiger Bestandteil unseres städtischen Lebens. Als kleine Stadt im ländlichen Raum ist das Schul- und Betreuungsangebot auch deshalb besonders wichtig, um attraktiv genug für das Bleiben sowie den Zuzug junger Familien zu sein. Bei den demografischen Sorgen unserer Region ein ganz besonders wichtiger Faktor.
Online-Redaktion: Wie sehen die Angebote in Osterburg aus und gibt es Ausbaubedarf?
Schulz: Wir haben zwei Grundschulen, eine im Stadtgebiet und eine auf dem Lande. Beide sind im Bestand gesichert. Mit Gymnasium, Sekundar-, Förder- und Geistigbehindertenschule befinden sich vier Schulen in Trägerschaft des Landkreises Stendal in Osterburg. Keine der Schulen wird als Ganztagsschule geführt. Alle Kinder bis 14 Jahren können nach der Schule einen Hort besuchen. Hierzu kann zwischen unseren beiden Horten an den Grundschulen und den Einrichtungen vom Deutschen Roten Kreuz sowie der Lebenshilfe gewählt werden.
Online-Redaktion: Welchen Stellenwert würden Sie Ganztagsschulen für Eltern und Kinder beimessen?
Schulz: Eine Ganztagsschule würde den Interessen von Eltern und Kinder sehr entgegenkommen. Durch die Einheit von Unterricht und Freizeit wird die Zusammenarbeit zwischen Schülern und Lehrern auf der einen Seite und zwischen den Schülern unterschiedlicher sozialer Herkunft auf der anderen Seite gestärkt.
Für die Eltern bedeutet das Betreuungsangebot der Ganztagsschule eine größere Chance, am Erwerbsleben teilzunehmen. Dies ist gerade bei uns in der dünn besiedelten Altmark mit den weiten Anfahrtswegen zu den Arbeitsstellen enorm wichtig.
Online-Redaktion: Wie zufrieden sind Sie mit der derzeitigen Bildungs- und Betreuungssituation, und wo hapert es vielleicht noch?
Schulz: Die Rahmenbedingungen sind gut. Mit unseren Horten haben wir eine indirekte Ganztagsbetreuung. Davon profitieren aber nicht alle Kinder. Hier wären Ganztagsschulen von Vorteil. Probleme gibt es immer mal wieder zwischen den Leitern der Schulen und der Horte. Die Lehrer sind Landesbedienstete, und der Hort befindet sich in Trägerschaft der Gemeinde bzw. eines freien Trägers. Vormittags werden die Kinder nach dem Schulgesetz und am Nachmittag nach dem Kinderförderungsgesetz betreut, obwohl sie sich durchgehend in einem Gebäude aufhalten. Das macht keinen Sinn. Bei einer Ganztagsschule läge die Verantwortung in einer Hand.
Online-Redaktion: Welche Bedeutung haben Lokale Bildungslandschaften?
Schulz: Bisher gibt es hierzu in Osterburg keine Initiative. Ich würde es aber sehr begrüßen. Neben den Schulen haben wir weitere Einrichtungen, wie Bibliothek, Museum, Musik- und Volkshochschule, die in einer Lokalen Bildungslandschaft eingebunden werden könnten.
Kategorien: Forschung - Ganztagsschulforschung: Interviews
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