Mosaikstein eines umfassenden Bildungsangebots : Datum: Autor: Autor/in: Stephan Lüke
Kommunen sind längst Impulsgeber beim Ausbau von Ganztagsangeboten. In unserer Serie zum Jahreswechsel stellen wir 16 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister vor. Heute: Landrätin Christine Zitzmann (Sonneberg).
Er ist der kleinste Landkreis im Freistaat Thüringen und doch weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Und das nicht zuletzt wegen der Kreis- und Spielzeugstadt Sonneberg. Die Bildung und der Ausbau entsprechender Angebote spielen im Landkreis eine besondere Rolle. Welche, das verrät Landrätin Christine Zitzmann im Gespräch mit www.ganztagsschulen.org.
Online-Redaktion: Welche Bedeutung messen Sie Bildung und Betreuung in Sonneberg zu?
Christine Zitzmann: Bildung und Betreuung sind Schlüsselfaktoren, die eine Region lebenswert und zukunftsfähig machen. Auch weil der Landkreis Sonneberg mit seinen Städten und Gemeinden dem Bildungsstandort immer höchste Priorität zugemessen haben, hat sich unsere Region seit der deutschen Wiedervereinigung so positiv entwickelt. Wir haben bis dato 27 Schulen im Landkreis Sonneberg – 15 Grundschulen, sieben Regelschulen, zwei Gymnasien, eine große Staatliche Berufsbildende Schule mit Beruflichem Gymnasium und zwei Bundesfachklassen sowie ein zentrales Sonneberger Ausbildungszentrum. Hinzu kommen unsere Kreismusikschule und die Volkshochschule. Und in Coburg, Bamberg und Ilmenau gibt es nahe gelegene Hochschulstandorte. Private Schulen gibt es momentan keine. Der Landkreis Sonneberg ist alleiniger Schulträger. Dieses Gesamtpaket hat sich in den vergangenen Jahren bewährt.
Online-Redaktion: Wie sehen die Angebote in Sonneberg aus und gibt es Ausbaubedarf?
Zitzmann: Konkret gibt es im Landkreis Sonneberg bisher drei Schulen mit Ganztagsangebot – die Staatliche Regelschule „Bürgerschule“ Sonneberg, die Staatliche Regelschule „Am Rennsteig“ in Neuhaus am Rennweg und das Staatliche Gymnasium Neuhaus. Damit bestehen in den zwei großen Mittelzentren des Landkreises gute Angebote. Selbstverständlich aber steht einem Ausbau nichts entgegen, sofern es die Schulen von sich aus wollen. Der Landkreis als Schulträger wird hier keinerlei Empfehlungen oder Wünsche aussprechen. Die Eigeninitiative der Schulen bleibt alleinige Handlungsgrundlage.
Online-Redaktion: Wie wichtig sind Ganztagsschulen für die Eltern und Kinder in Sonneberg?
Zitzmann: Die drei Ganztagsschulen sind ein Mosaikstein unseres umfassenden Bildungsangebotes. Wichtig können sie vor allem für berufstätige Eltern sein. Insofern sind unsere derzeitigen Angebote in Zeiten des Fachkräftemangels auch ein gutes Argument für den Lebens- und Wirtschaftsstandort Landkreis Sonneberg.
Online-Redaktion: Wie zufrieden sind Sie mit der derzeitigen Bildungs- und Betreuungssituation, und wo hapert es vielleicht noch?
Zitzmann: Bildung und Betreuung ist im Landkreis Sonneberg für Menschen jedes Lebensalters gewährleistet, salopp gesagt: von eins bis 99. Im bundesdeutschen Vergleich weisen wir eine hervorragende Betreuungsquote im Kleinkindbereich auf, die sich im Schulbereich fortsetzt. Die Ganztagsschulen gehören hier unbedingt dazu. Hierfür bin ich allen Beteiligten sehr dankbar, denn sie tragen zur Lebensqualität in unserem Landkreis bei.
Online-Redaktion: Welche Bedeutung haben „lokale Bildungslandschaften?
Zitzmann: Der Landkreis Sonneberg ist als kleinster Landkreis des Freistaates Thüringen bekannt für seine kurzen Wege und die enge Vernetzung maßgeblicher Akteure in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens – so auch im Bereich der Bildung. Man kennt sich, ist miteinander im Gespräch und zieht zum Wohl der Sache an einem Strang. Diese Arbeitsweise zeigt sich auch im Bereich der Ganztagsschulen.
Daten und Fakten über den Landkreis Sonneberg:
Der Landkreis Sonneberg liegt am Südhang des Thüringer Waldes und zieht sich vom Rennsteig im Norden bis ins Obermaintal im Süden. Über 433 Quadratkilometer erstreckt sich die Fläche des kleinsten Landkreises im Freistaat Thüringen, bewohnt von rund 60.000 Einwohnern, die in der Kreisstadt Sonneberg, den Städten Neuhaus am Rennweg, Lauscha, Steinach und Schalkau sowie in den ländlichen geprägten Gemeinden leben.
Eine Besonderheit des kleinsten Thüringer Landkreises ist seine Lage an der ehemals innerdeutschen Grenze, sodass heute eine enge Verflechtung mit den bayerischen Nachbarn besteht. Historisch betrachtet ist die Region um die Spielzeugstadt Sonneberg von je her ein Handels- und Industriezentrum gewesen. Anfang des 20. Jahrhunderts galt Sonneberg als Weltspielwarenstadt. Neben der Spielwarenindustrie hat vor allem die Glasindustrie eine große Bedeutung als Arbeitgeber. Mit der Glasbläserstadt Lauscha als „Wiege des gläsernen Christbaumschmuckes“ besitzt der Landkreis auch ein touristisches Kleinod.
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