Bersenbrück: Ziel ist ein durchgängiges Ganztagsangebot : Datum: Autor: Autor/in: Stephan Lüke
Kommunen sind Impulsgeber beim Ausbau von Ganztagsangeboten. Wir stellen 16 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister vor. Heute: Dr. Horst Baier, Samtgemeindebürgermeister Bersenbrück.
Online-Redaktion: Welche Bedeutung messen Sie Bildung und Betreuung in Bersenbrück zu?
Horst Baier: Die Bildung in der Samtgemeinde hat eine sehr hohe Bedeutung als Standortfaktor und zur Ausbildung qualifizierter Arbeitskräfte. Ein hoher Bildungsstand verringert tendenziell hohe Transferleistungen und ermöglicht den Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Online-Redaktion: Wie sehen die Angebote in Bersenbrück aus, und gibt es Ausbaubedarf?
Baier: Wir verfügen über sieben Grundschulen, eine Hauptschule und zwei Oberschulen. Der Landkreis betreibt in Bersenbrück ein Gymnasium und eine Berufsbildende Schule. Zur Abrundung des Angebotes würde ich mir eine Integrierte Gesamtschule möglichst mit Oberstufe wünschen. Die beiden Oberschulen sind Ganztagsschulen mit einem offenen Angebot an drei Nachmittagen. Von den Grundschulen ist eine bereits Ganztagsschule, drei haben aktuell einen Antrag auf Ganztagsschule gestellt.
Im Jahr 2013 werden zwei davon nach Schaffung der räumlichen Voraussetzungen ein Ganztagsangebot vorhalten. Bei den Grundschulen in Ankum und Bersenbrück erwarte ich einen Antrag im nächsten Jahr. Auch hier müssen bauliche Maßnahmen erfolgen, die den Haushalt sehr stark belasten werden. Langfristiges Ziel ist ein durchgängiges Ganztagsangebot von Krippen über Kindertagesstätten bis zu den Schulen. Derzeit behelfen wir uns mit individuellen Betreuungsangeboten über eine Großtagespflege.
Online-Redaktion: Welche Bedeutung haben Ganztagsschulen für die Eltern und Kinder in Bersenbrück?
Baier: Der Bedarf ist sehr hoch und wird inzwischen auch öffentlich von den Eltern eingefordert. Aus meiner Sicht darf es auch kein „Betreuungsloch“ zwischen ganztägigen Krippen, Kita, Grundschulangeboten und denen in der Sekundarstufe I geben. Durch die geringe Arbeitslosigkeit ist es für die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort wichtig, den Eltern Betreuungsangebote zu unterbreiten, damit sie einer Berufstätigkeit nachgehen können.
Die Samtgemeinde hat sieben Mitgliedsgemeinden und rund 28.400 Einwohner. Die wirtschaftliche Entwicklung ist durch eine breite mittelständische Wirtschaft und einige Neuansiedelungen sehr positiv. Die Arbeitslosenquote liegt mit circa 4,2 Prozent unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt. Der Alfsee bietet gute Erholungs- und Freizeitangebote. Die Verkehrsanbindungen über eine Autobahn, zwei Bundesstraßen und eine Bahnlinie sind sehr gut.
Online-Redaktion: Wie zufrieden sind Sie mit der derzeitigen Bildungs- und Betreuungssituation, und wo hapert es vielleicht noch?
Baier: Die Ganztagsangebote in Krippen und Grundschulen sind noch ungenügend. Hieran wird aber aktuell gearbeitet. Unzufrieden bin ich mit der Abwanderung vieler Schülerinnen und Schüler in andere Gemeinden, da dort hier nicht vorhandene Angebote bestehen, zum Beispiel eine Integrierte Gesamtschule, eine katholische Haupt- und Realschule und ein katholisches Gymnasium.
Online-Redaktion: Welche Bedeutung haben Lokale Bildungslandschaften?
Baier: Bildung ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Die Vernetzung und die Zusammenarbeit sind extrem wichtig. Vor Ort laufen hierzu auch diverse Projekte bis hin zu einer Bildungsstiftung in Zusammenarbeit mit mehreren Gemeinden.
Die Kommunen müssen aus meiner Sicht auch höhere Kompetenzen erhalten, um in die Schulen einwirken zu können. Ich denke dabei unter anderem an eine Mitsprache beim Bildungsangebot oder der Besetzung von Leitungsstellen.
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