Ganztag auf der didacta 2024 in Köln : Datum: Autor: Autor/in: Stephan Lüke
Die Bildungsmesse didacta findet vom 20. bis 24. Februar 2024 in Köln statt. Auch der Ganztag wird selbstverständlich Thema sein, unter anderem beim Fachtag „Bildung neu denken“ der „Kooperationsgemeinschaft Ganztag“.
Als die Vorstandsmitglieder des Ganztagsschulverbandes im März 2023 die Bildungsmesse didacta besuchten, mussten sie schon ein wenig in die Rolle von Detektivinnen und Detektiven schlüpfen: Spezielle Angebote zum Thema Ganztag waren kaum zu finden. Hin und wieder wurde es zwar mit anderen Themen aufgegriffen, doch nach Einschätzung von Eva Reiter, Anna-Maria Seemann und Christoph Bülau viel zu selten. „Wenn man bedenkt, wie viele Ganztagsschulen es gibt, wie vielfältig das Thema ist und wie wichtig, war das schon verblüffend“, meint Dr. Anna-Maria Seemann, die stellvertretende Vorsitzende des Ganztagsschulverbandes. In diesem Jahr wird das anders sein.
Gemeinsamer Fachtag der „Kooperationsgemeinschaft Ganztag“
Wie groß der Informations- und Vernetzungsbedarf in Deutschland ist, weiß der Ganztagsschulverband von seinen jährlichen bundesweiten Kongressen, zuletzt im November 2023 in Bremen. 350 Teilnehmende fuhren genauso wie die 17 Ausstellenden angefüllt mit neuen Eindrücken, Ideen und Impulsen nach Hause. Die Verbandsvorsitzende Eva Reiter hielt damals fest: „... unsere Vorträge und Workshops, die Länder- und Professionsrunden und schließlich die von der Kongressvorbereitungsgruppe und dem Landesvorstand Bremen toll organisierten Besuche in Bremer Ganztagsschulen boten hervorragende Möglichkeiten, einmal über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.“ Fragen der multiprofessionellen Zusammenarbeit und Teamarbeit zogen sich wie ein roter Faden durch die Workshops, aber auch die Gespräche zwischendurch.
Schon damals nistete sich der Gedanke in den kreativen Köpfen des Verbandes ein, die didacta 2024 in Köln als Plattform zu nutzen, um mit interessierten Besucherinnen und Besuchern über die Entwicklung des Ganztags, seine Perspektiven und Herausforderungen ins Gespräch zu kommen. Alleine jedoch, so wurde man sich schnell einig, ist so etwas schwerer zu stemmen als im Verbund. Die Idee zur „Kooperationsgemeinschaft Ganztag“ war geboren.
Fachtag „Bildung neu denken“
So schloss sich der Ganztagsschulverband mit der Akademie für Ganztagspädagogik, der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit (BAG BEK) e.V. und der Impulse Akademie, die 2021 die Fachtagung des Amtes für Schule und Bildung in Freiburg „Qualität im Ganztag – Kinder außerunterrichtlich begleiten“ unterstützt hatte, zusammen.
Gemeinsam wurde der Fachtag „Bildung neu denken“ konzipiert. Er soll zu aktuellen Entwicklungen des Ganztags sowohl aus schulischer Perspektive als auch aus Sicht der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Kommunen verschiedene Themen ansprechen. Das Programm beginnt mit einem Vortrag von Frauke Mingerzahn, Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit an der Hochschule Magdeburg-Stendal „Was brauchen große Kinder? Qualität im Ganztag aus Kindersicht“. Anschließend laden die Vorsitzende des Ganztagsschulverbandes Eva Reiter, die auch Ganztagsschulkoordinatorin der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg in Hamburg ist, und der Vorsitzende des Ganztagsschulverbandes Sachsen Christoph Bülau, Erziehungswissenschaftler an der Universität Leipzig, zum Thema „Mehr als Spielen, Basteln und Malen – Ganztag als Motor der Schulentwicklung“ ein.
Um die „Qualifizierung für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger im Ganztag“ geht es dann am Nachmittag. Dr. Anna-Maria Seemann von der Akademie für Ganztagspädagogik und Ulrike Glöckner von der Impulse Akademie führen in die Thematik der Aus- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte ein, die heute viele Einrichtungen bewegt. Sie werden ebenfalls ausreichend Gelegenheit zum fachlichen Austausch geben. Den Fachtag rundet am Nachmittag eine Podiumsdiskussion „KMK-Empfehlungen: Was heißt das für die Praxis?“ ab. Es wird um die kürzlich verabschiedeten Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zur Qualität im Ganztag gehen.
Besonderes Interesse wecken dabei sicherlich die praktischen Erfahrungen der 2023 mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichneten Eichendorffschule Erlangen, über die Schulleiter Helmut Klemm berichten wird. Dabei sind außerdem Florian Fabricius (Bundesschülerkonferenz), Ines Günther (Adolf-Reichwein-Bildungshaus), Katja Tillmann (Deutsches Jugendinstitut / Technische Universität Dortmund) sowie Matthias Ritter-Engel (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend).
Ganztag auf der didacta
Während der Bildungsmesse in den Kölner Messehallen wird der Ganztagsschulverband gut sichtbar auftreten und den Besucherinnen und Besuchern auch gern zu Fragen rund um den Ganztag Rede und Antwort stehen – angefangen bei Fragen zur Einführung des Ganztags über inhaltliche Fragen der Organisation bis zur Kooperation mit externen Partnern und der Gestaltung von Kooperationsverträgen.
Und diesmal wird es auch noch weitere Programmpunkte zum Thema Ganztag geben. Schon am 20. Februar wird sich das Programm „LiGa - Lernen im Ganztag“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung präsentieren, mit dem Forum „LiGa-Transfer: Projekte nachhaltig in der Region verankern“. Da in dem Programm seit 2016 über 100 integrierte Schulen der Sekundarstufe I zusammenarbeiten, und zwar begleitet von der Schulaufsicht, wird sich mit dem Bezirk Detmold ein regionaler Akteur präsentieren. Neben der Projektleiterin Sandra Halmer, von der Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schule (QUA-LiS NRW) berichten Meinolf Klahold von der Bezirksregierung Detmold, Gunnar Klinge von der Gesamtschule Salzkotten, Konrektor Michael Niehaus von der Stemweder-Berg-Schule und der Didaktische Leiter der Johannes-Gigas-Schule Fatih Özbay aus der Praxis .
Im „Forum Bildungsperspektiven“ des Didacta Verbandes und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) geht es am 21. Februar um den „Ganztag in Kita und Schulen“. Auch hier stehen Fragen der Qualität im Zentrum. Expertinnen und Experten wie die Leiterin der Abteilung Kinder und Jugend im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Jana Borkamp, Christina Ramb von der BDA, die Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung Anne Rolvering und der Ganztagsschulforscher Dr. Stephan Kielblock vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation werden das diskutieren.
Guter Ganztag ist multiprofessionell
Ein freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe wird sich am 22. Februar in der „Speakers' Area“ vorstellen: Die Johanniter Unfall-Hilfe ist seit Beginn des Ausbaus der Ganztagsschulen als Kooperationspartner zahlreicher Schulen aktiv. Unter dem Motto „Guter Ganztag bei den Johannitern“ stellt André Lukas, Fachbereichsleiter bei der Johanniter-Unfall-Hilfe, Regionalverband Östliches Ruhrgebiet, Gelingensfaktoren für die Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule, aber auch Einsatzmöglichkeiten von Freiwilligendienstleistenden im Ganztag vor.
Und auch die Bildungsgewerkschaft Erziehung & Wissenschaft (GEW) ist aktiv beteiligt. Sie wird am 22. Februar ihre 15 Eckpunkte für Qualitätsstandards eines guten und zukunftsfesten Ganztag zur Diskussion stellen. Von besonderem Interesse wird sicher die Podiumsdiskussion der GEW am 23. Februar zum Thema „Multiprofessionelle Teams im Ganztag“ sein, für die neben der Vorsitzenden der GEW Nordrhein-Westfalen Ayla Çelik beispielweise Doreen Siebernik vom GEW-Hauptvorstand und die Referatsleiterin im BMFSFJ Marion Binder angekündigt sind.
Kategorien: Ganztag vor Ort - Schulporträts
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