Science on Stage im Heinitz-Gymnasium Rüdersdorf : Datum: Autor: Autor/in: Ralf Augsburg

„Science on Stage“ bereichert das MINT-Profil des Heinitz-Gymnasiums Rüdersdorf ebenso wie bilingualer Unterricht und Begabungsförderung. Das Motto der Schule im Landkreis Märkisch-Oderland: „Wir bauen Brücken in die Welt“.

Foto des Kollegiums
Schulleiterin Bärbel Schiebold (vordere Reihe, 2.v.l.) im Kreise ihrer Lehrerinnen. © Heinitz-Gymnasium Rüdersdorf

Von Hause aus ist Gabriele Schölzel, die Schulleiterin des Heinitz-Gymnasiums Rüdersdorf im Landkreis Märkisch-Oberland, Fachlehrerin für Englisch und Russisch. Für ein Projekt wie „Science on Stage“, ein schulartübergreifendes Netzwerk von MINT-Lehrkräften, kann sie sich auf eine „tolle, engagierte Lehrerin mit einem großen Herz für die Jugendlichen“ verlassen: Dr. Kirsten Lauritsen ist seit 1998 Lehrerin für Chemie und Biologie am Heinitz-Gymnasium.

1992 wurde Kirsten Lauritsen nach dem Lehramtsstudium an der Humboldt-Universität in Berlin als Chemikerin promoviert. Seit 2016 ist sie zudem am Studienseminar Bernau als Fachseminarleiterin für Chemie tätig. „Zu 'Science on Stage' bin ich 2014 als Teilnehmerin einer Veranstaltung in Berlin gekommen“, erzählt sie. „'Science on Stage' ist wie eine interessante Ideenbörse Gleichgesinnter und bietet eine Plattform für den europaweiten Austausch von anregenden Ideen und Konzepten für den Unterricht in den MINT-Fächern. Im Jahr darauf habe ich bei einer 'Science on Stage'-Lehrerfortbildung und bei weiteren externen MINT-Tagungen selbst ein Projekt vorgestellt.“

Kirsten Lauritsen zeigte den Lehrerkollegen ihr Projekt „Cyanotypie – Lichtinduzierte Reaktionen auf Papier“. Die Cyanotypie ist ein altes fotografisches Verfahren auf der Basis von Eisensalzen. Damit lassen sich auf einfache Weise schöne Bilder ohne Dunkelkammer und mit nur wenigen Chemikalien erstellen. „So lässt sich ohne großen Aufwand Chemie ganz anschaulich im Unterricht vermitteln“, ist die Lehrerin überzeugt. „Neben der faszinierenden Anwendung chemischer Reaktionen bietet das Verfahren auch für den Biologieunterricht interessante Aspekte. Man kann zum Beispiel die unterschiedliche Lichtdurchlässigkeit von Blättern und Blüten in Abhängigkeit von ihrer Blattstärke und Farbe erforschen. Am besten lässt sich die Cyanotypie im Rahmen einer Projektarbeit oder im Wahlpflichtbereich Naturwissenschaften einsetzen.“

„Eigene Kreativität herausfordern“

Robotik AG
Robotik-AG: Qualifikationsrunde für das Deutschland-Finale © Heinitz-Gymnasium Rüdersdorf

Bei „Science on Stage“ geht es nicht nur darum, „Ideen einzusammeln, sondern selbst mitzugestalten“, so Kirsten Lauritsen. Zwar sei die Vorbereitung eines Projektes zeit- und energieaufwendig, aber „man bekommt auch die Chance, sich auf neue Gebiete vorzuwagen und die eigene Kreativität herauszufordern“. Am Schluss werde man reichlich durch die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler und die positive Resonanz der Kolleginnen und Kollegen belohnt. Und die der Schulleitung.

Es gibt noch weitere MINT-Konstanten am Heinitz-Gymnasium: Der Pi-Tag ist ein Projekttag der 7. Klassen, der sich ganz um diese besondere, unendliche Zahl dreht. Das Robotikteam nimmt mit seinen Projekten regelmäßig an Wettbewerben teil, so zuletzt im Dezember 2018 in Eisenhüttenstadt am First-Lego-League-Regionalwettbewerb Ostbrandenburg, wo die Schülerinnen und Schüler mit ihrem LEGO-Roboter zum Thema „Into Orbit“ den Sonderpreis der Jury erhielten.

Am Heinitz-Gymnasium lernen über 700 Schülerinnen und Schüler und unterrichten 57 Lehrkräfte. Wie Schulleiterin Gabriele Schölzel meint, „platzt unser Haus aus allen Nähten“. Der Zuzug von Familien in den Speckgürtel Berlins macht sich bemerkbar. Deshalb werden auf dem Hof Container aufgebaut, in denen drei Klassen Platz finden. Das ist aber nicht mehr als eine Übergangslösung. Auf dem Platz neben dem Schulgebäude haben bereits die Bauarbeiten zu einem Neubau begonnen, der zum Schuljahr 2021/2022 bezugsfertig sein soll. Dann könnten zusätzlich bis zu 360 Schülerinnen und Schüler in dem dann fünf- bis sechszügigen Gymnasium unterrichtet werden.

Wertvolle Impulse durch Referendare

Trotz der Größe der Schule schätzt Gabriele Schölzel, die von 1992 bis 1998 stellvertretende Schulleiterin war und seit 1998 Schulleiterin ist, „die angenehme familiäre Atmosphäre“ mit „netten Schülerinnen und Schülern, einem stabilen Kollegium und einem eingeschworenen Schulleitungsteam“. Da die Schule eine Ausbildungsschule ist, gehören auch immer bis zu fünf Referendarinnen und Referendare dazu, „was ich als wertvoll empfinde“. Die angehenden Lehrkräfte bringen Ideen mit, die die Schule für den Unterricht und die Angebote im offenen Ganztag nutzt, genauso wie die Expertise der Eltern.

Text Auf zum Ganztag
„Fast alle Angebote kostenfrei und ohne extra Anfahrtsweg!“ © Heinitz-Gymnasium Rüdersdorf

Rund 45 Prozent der Schülerinnen und Schüler nutzen von Montag bis Mittwoch bis 15.15 Uhr das Angebot der offenen Ganztagsschule, das auf drei Säulen ruht. Die erste Säule ist die von Fachlehrkräften betreute Hausaufgabenzeit. Die zweite Säule sind die Arbeitsgemeinschaften, in denen Lehrkräfte und außerschulische Partner die Interessen und Neigungen der Jugendlichen fördern. Die dritte Säule bilden die Vorbereitung auf die Teilnahme an schulischen Wettbewerbe und die Begabtenförderung.

Bilingualer Unterricht mit AbiBac

Den Enthusiasmus von Lehrerinnen wie Kirsten Lauritsen und die Teilnahme an Projekten, für die sich die Schülerinnen und Schüler begeistern, hält die Schulleiterin für elementar. „Ich konnte das Wort 'muss' schon als Kind nicht leiden. Wenn man etwas nicht mag, dann macht man es auch nicht gut.“ Ihre eigene Begeisterung für Sprachen kann man am AbiBac-Projekt ablesen. AbiBac bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler sowohl das deutsche Abitur als auch das französische Baccalauréat erwerben können. „Als ich angefragt wurde, ob wir AbiBac-Schule werden wollen, kannte ich das Wort nicht mal“, erinnert sich die Schulleiterin. „Aber die Eltern waren sofort begeistert.“ Jetzt ist das Heinitz-Gymnasium seit 2012 eine von 80 AbiBac-Schulen in Deutschland.

Normalerweise dauert in Brandenburg die Grundschulzeit sechs Jahre. Eine Ausnahme bilden die LuBK, die Leistungs- und Begabungsklassen. Schülerinnen und Schüler, die bereits in der 5. Jahrgangsstufe an das Heinitz-Gymnasium kommen, erlernen hier intensiv Französisch, um ab Klasse 6 am bilingualen Unterricht teilnehmen zu können. Auch besonders begabte Schülerinnen und Schüler, die erst ab Klasse 7 Französischunterricht haben, können ab der 9. Jahrgangsstufe den zweisprachigen Unterricht besuchen. Die Französischlehrkräfte unternehmen mit den AbiBac-Klassen beispielsweise Reisen nach Le Raincy bei Paris, wo auch das Partnergymnasium liegt.

Weltoffenheit und Fachkenntnisse

In den LuBK, in die die Schülerinnen und Schüler nach einem Eignungstest aufgenommen werden, unterrichten die Lehrkräfte auf Basis des Rahmenlehrplans für die Grundschule, aber eben erweitert um Französisch. Das Kerncurriculum wird durch vielfältige Maßnahmen wie fächerverbindende Projekte, Exkursionen, Wettbewerbe und andere Lernangebote ergänzt, um dem Leistungsvermögen der Kinder gerecht zu werden. Ab der 7. Jahrgangsstufe wird Geografie zweisprachig unterrichtet, und es finden erste Begegnungen mit französischen Muttersprachlern statt.

Schüleraustausch
Schüleraustausch mit dem Lycèe Albert Schweitzer Le Raincy © Heinitz-Gymnasium Rüdersdorf

Das Motto der Schule lautet: „Wir bauen Brücken in die Welt“. Weltoffenheit ist Gabriele Schölzel wichtig. Ebenso wie Fachkenntnisse, die sie noch über die Kompetenzorientierung stellt. „Die Eltern vertrauen uns das Wertvollste an, das sie haben. Die Schülerinnen und Schüler haben ein Recht darauf, dass wir ihnen den bestmöglichen Unterricht bieten.“

 

 

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