Ganztags mit XXL-Tannenbaum, Trompeten und Posaunen : Datum: Autor: Autor/in: Redaktion

„Santa-Cam“, SV-Nikolaus on Tour, Pyramidenanschieben, Mettwurstknobeln und ein Schulleiter, der sich eine Turnhalle wünscht. Vom Gebirge bis zur Nordsee weihnachtet es in der Ganztagsschule.

„Santa-Cam“, SV-Nikolaus on Tour, Pyramidenanschieben, Mettwurstknobeln und ein Schulleiter, der sich eine Turnhalle wünscht... Vom Gebirge bis zur Nordsee weihnachtet es wieder in der Ganztagsschule.

Bürgermeister Manfred Winkens kann sich freuen: Der Weihnachtsbaum vor der Stadtverwaltung Wassenberg erstrahlt in hellem Glanz. Die Weihnachtsbaumspitze verrät auch die Herkunft des Baumschmucks: Kugeln und Zapfenmännchen entstanden in der Martinus-Schule, die damit auch ihre „gemütlichen Adventsrunden im OGS-Haus“ einläutete. Wie in Wassenberg haben Ganztagsschulen im ganzen Land die Vorweihnachtszeit genossen. Die nachstehenden Beispiele stehen wieder für alle!

XXL-Tannenbaum in der Pausenhalle

Grundschule Maschen, Seevetal
Noch höher als im Vorjahr: XXL-Weihnachtsbaum in der Pausenhalle © Grundschule Maschen, Seevetal

Schulgemeinschaften trafen sich im Advent, um gemeinsam Weihnachtslieder zu singen – am frühen Morgen, wie im Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim, oder mittags, wie in der Hamburger Grundschule Wielandstraße mit bilingualen Spanischklassen, wo neben „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ und „In der Weihnachtsbäckerei“ auch spanisch „geschmettert“ wurde: „Feliz Navidad“.

Schulleiter Rolf André von der Grundschule Maschen in Seevetal, die seit 2014 Ganztagsschule ist, war begeistert: Der Weihnachtsbaum in der Pausenhalle, den er mit „fünf kräftigen Mitstreitern“ aufgestellt hat, ist zur Freude aller „noch gewaltiger und höher als die schon sehr großen Exemplare der Vorjahre“. Stimmungsvolles Adventssingen und Weihnachtscafé waren gesichert, ebenso die Kulisse für das Weihnachtstheater der 3a.

Wenn der Vater mit dem Sohne ... Plätzchen bäckt

Eine Vater-Kind-Aktion kommt in der Adventszeit wohl noch selten vor. In der Grundschule „Altmark“ in Stendal hingegen konnten neun Väter und zwölf Kinder fröhlich fünf Kilo Plätzchenteig verarbeiten, gespendet von der örtlichen Bäckerei. Triumph: „Nur ganz wenige Kekse wurden zu spät aus dem Ofen geholt und waren verbrannt.“ Falls es ein weibliches Vorurteil war: Für den Verkauf auf dem schuleigenen Adventsmarkt bastelten Väter und Kinder sogar noch wunderschöne Papiertüten!

In der Mittelschule Ruhmannsfelden beeindruckten Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen die Besucher des Weihnachtsbasars mit selbst hergestellten Pralinen und anspruchsvollen Holzarbeiten: stilisierten Rentieren, Sternen, Bäumen, ja ganzen Zierlandschaften, inklusive Geschenkboxen und Weihnachtskarten. Die Grund- und Oberschule Lindern freute sich über den 30. Nikolausmarkt, für den Schule und Gemeinde sogar ein nostalgisches Karussell beschafften. Mit leckeren Waffeln und reichhaltigem Tortenangebot luden die Eltern zum Kaffeeklatsch. Neu am Glühweinstand übrigens: Sahlab, ein syrisches warmes Getränk.

„Nikolaus on Tour“

Die Kinder der Sprachlernklasse im Gymnasium Cäcilienschule staunten nicht schlecht, als sie nach einem lauten Rumpeln die Tür öffneten und gefüllte Stiefel vor ihnen standen. Nicht nur hier freuten sich Schüler und Lehrer über einen lächelnden kleinen Schokoladenmann. „Es wird Weihnachten!“ hieß es auch in der Gemeinschaftsschule Sonneberg-Köppelsdorf, was bedeutete, dass die Schülerfirma einen Großauftrag für (Ton-)Weihnachtsmänner zu bewältigen hatte und die AG Basteln „im Weihnachtsfieber“ war. Dort war auch „Nikolaus on Tour“, das heißt: die Schülervertretung.

Denn der Nikolaustag ist ein fester Termin der Schülervertretungen (SV). Die haben sichtlich Spaß, wenn sie im „vollständigen Nikolauskostüm mit Bart, Mütze, Jacke und Hose“, wie in der Geestlandschule Kropp, und mit Gefolge durch die Klassen ziehen. Nikolaus, Knecht Ruprecht, ein Wichtel und zwei Engelchen besuchten zum Beispiel die Fünft- und Sechstklässler der IGS Trier. Der Nikolaus berichtete, wie zufrieden er mit ihnen im vergangenen Jahr war, und verteilte Weckmänner.

Mit „fleißigen und bezaubernden Helferinnen und Helfern“ kam Nikolaus ins Gymnasium Traben-Trarbach und meldete sich zuerst im Büro des Schulleiters, der „mit viel Witz und Charme die Truppe begrüßte“. Der poetische Bericht der SV weiter: „Von Beginn der ersten Unterrichtsstunde hallten in den Fluren die Glocke des Weihnachtsmannes, das glückliche Lachen der Kinder, Weihnachtslieder und das alljährliche Gestöhne manch eines Lehrers.“

Gymnasium Traben-Trarbach
Die Nikolaus-Crew der Schülervertretung startet im Schulleiterbüro © Gymnasium Traben-Trarbach

Im Gymnasium Heide-Ost holte die SV zum von ihr organisierten Weihnachtsbasar den Weihnachtsmann an die Schule. Groß und Klein sagte Gedichte auf und durfte Fotos mit ihm machen. Sogar der Schulleiter „saß beim Weihnachtsmann auf dem Schoß und hat sich neue Turnhallen gewünscht“.

Zwischen Pyramidenanschieben und Schwibbogen

Es gibt Regionen, die können Weihnachten besonders gut. Dazu gehören das Erzgebirge und das Vogtland. Wo sonst würde man fächerverbindenden Unterricht mit dem Bau von Schwibbögen, Weihnachtspyramiden und Räuchermännchen erwarten? Wo wachen Lehrerinnen darüber, dass „Schwibbogen auch ja richtig geschrieben wird“?

In der August-Bebel-Oberschule Zschopau gab es ganze 19 Projekte zum Thema Weihnachten: von Theaterstück, Weihnachtshörspiel oder -kurzfilm über Lesungen in erzgebirgischer Mundart, die Gestaltung von Weihnachtsbüchern, einen französischen Weihnachtsabend mit „Père Noël” und „Bûche de Noël” bis zur Exkursion in den Streichinstrumentenbau Berndt & Marx Chemnitz, wo Schulen und Musikschulen – auch in Klassensätzen – Instrumente mieten oder kaufen können.

Eine Erzgebirgstradition ist das „Pyramidenanschieben“, das im Gymnasium Olbernhau bereits zum 18. Mal stattfand. In Teil 3 des Videomitschnitts kann – nach Schulchor, Instrumentalgruppen und Lehrerchor – die faszinierende Riesenpyramide bestaunt werden. „Kleine Poeten“ suchte – wie jedes Jahr –  die Grundschule „Albrecht Dürer“ für das Pyramidenanschieben auf dem Marktplatz von Stollberg: Die Drittklässler waren aufgerufen, weihnachtliche Gedichte zu schreiben. Die besten wurden auf dem Markt vorgetragen, und wer nicht weiß, was ein Schwibbogen ist, erfährt es aus dem Gedicht von Kurt aus der 3a, das beginnt:

Ob aus Eisen oder Holz, er ist des Erzgebirges ganzer Stolz.
Leuchten soll der Schwibbogen fein den Bergmännern am Abend heim.

„Wieder ist’s Dezem-Bär“ hieß es in der Geschwister-Scholl-Oberschule Schönheide „am Schnittpunkt“ von Erzgebirge und Vogtland. In der geschmückten Turnhalle führte die Theatercompany der Klassen 5 bis 10 die „Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens auf, und die Kinder der Grundschule Stützengrün erzählten die Geschichte vom Dezem-Bär, der ein verschwundenes Päckchen vom Weihnachtsmann sucht. Zur Weihnachtszeit passt aber auch das von Sophie Scholl oft verwendete Zitat des französischen Philosophen Jacques Maritain, mit dem die Homepage der Schule überschrieben ist:

„Man muss einen harten Geist und ein weiches Herz haben.“

Lüttenweihnachten, Knusperhaus, Mettwurstknobeln und Santa-Cam

Und wie sieht es im Norden aus? Es weihnachtete auch sehr in der Hans-Fallada-Schule Feldberg. Dort zog Duft von Plätzchen durchs Schulhaus. Niederdeutsche Rezepte wurden mit den Kindern erst gelesen und dann ausprobiert, wie „Waterkringel“. Der Namensgeber der Schule, Hans Fallada, hat übrigens die „Lüttenweihnachten“ beschrieben. Deswegen bekommen auf der Insel Rügen auch die Tiere im Wald einen Weihnachtsbaum: eine kleine Fichte oder Tanne, die mit Äpfeln und Karotten geschmückt ist.

Waterkringel


750 g Mähl, 225 g Bodder, 250g Zucker, 1 Tassenkopp vull Melk, 4 Eier, 1/2 Würfel Gest, 125 lütthackt Mandeln, 250g Rosin. Ut Mähl, Bodder, 125g Zucker, Melk, 3 Eier un Gest knäd't man eenen Deeg, bind't em in een Dok un lött allens bät to'n annern Dach in koll Water liggen. Denn rutnähmen un afdrüppeln laten. De Mandeln, de Rosin un den Rest von'n Zucker tausamenknäden, eenen Kringel dreihn, mit Ei instrieken, noch eis gahn laten un afbacken. Wenn he farig is, Zuckerguss upsmeeren.

Von den Kindern geschmückt wurden überall Klassenräume und Fenster, in der Sventana-Schule Bornhöved sogar im Wettbewerb – mit Preisen für die besten Dekorationen. Ein Höhepunkt des Weihnachtsbasars der Struensee-Gemeinschaftsschule Satrup waren die Ergebnisse des Lebkuchenhaus-Backwettbewerbs, an dem sich Jungs und Mädchen, Lehrerinnen und Lehrer beteiligten. Die Bauwerke sind wahrlich eindrucksvoll! In der Grundschule Einswarden in Nordenham wird sogar jedes Jahr ein „Knusperhaus“ aufgebaut, von dem sich die Kinder selbst Leckereien abtrennen können. Schüler, Eltern und Lehrer finden die Knusperhaus-Aktion „immer wieder total süß!“

Gemeinschaftsschule Faldera, Neumünster
Die „Santa Cam“ filmt die Weihnachtsstimmung an der GeFA © Gemeinschaftsschule Faldera, Neumünster

Eine interessante Tradition im Norden ist das Nikolausknobeln. Geknobelt wird um Köstlichkeiten wie Torten, Schinken und Würste. Eigentlich ein Glücksspiel, heißt es, das mit amtlicher Genehmigung einmal im Jahr stattfinden darf. Wenn um die Mettwurst für den guten Zweck geknobelt wird, wie beim Förderverein der Ludgerusschule Rhede, und die Einnahmen der Bildung zugute kommen, drücken die Behörden sicher ein Auge zu.

In der Gemeinschaftsschule Faldera in Neumünster, kurz: GeFA, gebundene Ganztagsschule, wurde die gute Stimmung beim Weihnachtsbasar per „Santa-Cam“ festgehalten: all die Waffeln, Crêpes und gebrannten Mandeln, Würstchen und Fischbrötchen, vor allem aber jede Menge Musik und Spaß der Beteiligten.

Sich nichts schenken beim Nikolausturnier

Bewegung ist immer gut vor Weihnachten und bringt Spaß, zum Beispiel wenn auch Lehrer beim Volleyball-Weihnachtsturnier antreten wie in der IGS „Regine Hildebrandt“ in Magdeburg oder der Anton-Hansen-Schule in Ottweiler. „In den engen, aber dennoch fairen Spielen“ des Lehrer-Schüler-Turniers der Theodor-Fontane-Schule Cottbus „wurden zunächst keine Geschenke verteilt.“ Die gab es erst zur Siegerehrung.

Eine „Eiszeit“ zum Schlittschuhlaufen nahmen die Lerchenäckerschule Esslingen und die Grundschule Hohnsen in Hildesheim. Es waren nur „kleine Stürze ohne Verletzungen (Dank der Helme!)“ und „nasse Hosen und Handschuhe zu verbuchen“.

Mit Trompeten und Posaunen: „Stille Nacht“ bis „Star Wars“

Martinus-Schule Orsbeck, Wassenberg
Das Motto der Martinus-Schule im Advent: „Helfen und Teilen“ © Martinus-Schule Orsbeck, Wassenberg

Selbstverständlich fanden im ganzen Land wieder Weihnachtskonzerte statt. Ob Schulchor, Schulorchester, Bläserklasse, Musikkurs, Big Band oder Kammerchor – es ist mehr als beeindruckend, was Ganztagsschulen musikalisch aufbieten. Das verdankt sich den engagierten Musiklehrkräften und Kooperationen mit Musikschulen, und oft profitiert die ganze Stadt oder Gemeinde: Auftritte der Schulchöre und -orchester sind Publikumsmagnete. So trat das Deutsch-Französische Gymnasium Saarbrücken mit deutschen, französischen und afrikanischen Weihnachtsliedern für „15 Minuten im Advent“ in der Johanneskirche auf.

Die Bläserklassen der Realschule plus Gerolstein, festes Profil im Ganztag, spielten fröhlich auf dem städtischen Weihnachtsmarkt auf. Zuvor hatten sich schon die Bewohner des Maternus-Seniorenzentrums über ein Weihnachtsmusikprogramm der Schülerinnen und Schülern gefreut. „Ein Mann konnte alle Strophen mitsingen und hat am Schluss sogar geweint“, berichtet eine Neuntklässlerin. Einschließlich des Weihnachtsbasars war alles so erfolgreich, dass Rektor Günter Mehles, Konrektor Till Habel-Thomé und Ganztagskoordinatorin Joana Kincel sich einig sind: „Machen wir nächstes Jahr nochmal.“

„Feine Töne und groovige Rhythmen“ gab es beim Winterkonzert des Gymnasiums Rutesheim. In Berlin reichte das Repertoire der Bläserklassen des Gottfried-Keller-Gymnasiums von der „Star-Wars“-Titelmusik über „Rock around the clock” mit Trompeten, „O when the saints...“ mit Posaunen, „Pink Panther“ mit Klarinetten bis zu „O Tannenbaum” und „Leise rieselt der Schnee“. Die Spendenerlöse des Weihnachtskonzerts gehen an die Berliner Suppenküche, um Menschen zu helfen, die zur kalten Jahreszeit dringend Unterstützung brauchen.

Oh’ Tannenbaum, nun musst du fort

Ist die Weihnachtszeit vorbei, dann geht sie los, die „Nadelei“.
Oh’ Tannenbaum, nun musst du fort, WIR sorgen für den Abtransport!

Die Grundschule Ummeln in Bielefeld hat sich etwas Besonderes einfallen lassen, um die Schulkasse aufzubessern und Neuanschaffungen zu ermöglichen: In der „Tannenbaum-Sammelaktion“ holen Ehrenamtliche des Fördervereins am ersten Samstag nach den Weihnachtsferien die ausgedienten Weihnachtsbäume direkt vor den Haustüren gegen eine kleine Spende ab, und zwar „bei jedem Wetter“!

Ein frohes Weihnachtsfest
und ein gutes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2017!

Ihre Redaktion www.ganztagsschulen.org

Ein herzliches Dankeschön an die Ganztagsschulen, die uns für diesen Beitrag ihre Fotos zur Verfügung gestellt haben!

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