IZBB 2003-2009
Schleswig-Holstein
Ziele der Landesregierung:
Ziel ist es, ein "attraktives Bildungs- und Erziehungsangebot für die Kinder und Jugendlichen" zu schaffen. Die Schule soll zu einem ganztägig geöffneten Haus des Lebens und Lernens werden. Eine neue Lern- und Lehrkultur soll entstehen, die mehr Zeit zum Lernen gibt und genügend Raum bietet, Kinder und Jugendliche mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen individuell zu fördern“. (Bildungsportal Schleswig-Holstein)
Eine neue Initiative erleichtert seit November 2007 den Ausbau der Offenen Ganztagsschulen in Schleswig-Holstein: Es werden Ganztagsschulen als Referenzschulen ausgezeichnet, die anderen Schulen Impulse zur Gestaltung ihres Ganztages geben sollen. "So können die Schulen gegenseitig von ihren Erfahrungen profitieren und ihre Ganztagskonzepte weiterentwickeln."
Pressemitteilung des Ministeriums für Bildung und Frauen vom 28.11.2007: Bildungsministerin zeichnet Offene Ganztagsschulen als Referenzschulen aus: "Wichtiger Schritt zum weiteren Ausbau der Ganztagsschulen",
"Offene Ganztagsschulen sollen durch die Zusammenarbeit mit der Kinder und Jugendhilfe sowie anderen außerschulischen Partnern ein neues Verständnis von Schule entwickeln. In diesem Rahmen ergänzen Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsangebote, die sich am Bedarf der Schülerinnen und Schüler sowie ihrer Eltern orientieren, den planmäßigen Unterricht mit dem Ziel, die Bildungschancen junger Menschen zu erhöhen, ihre individuellen Fähigkeiten und Neigungen zu fördern und Benachteiligungen abzubauen. Mit der Offenen Ganztagsschule soll zugleich ein Beitrag dafür geleistet werden, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern."
Richtlinie zur Förderung von Investitionen an Ganztagsschulen in Schleswig-Holstein vom 23. November 2006.
Die gebundene Ganztagsschule verfolgt das Ziel, insbesondere die Chancen von bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen zu verbessern und deren individuellen Bildungserfolg durch ganztägige Bildung, Erziehung und Betreuung - mit größeren Spielräumen für individuelle Förderung und Rhythmisierung - zu sichern. Deshalb sollen etwa 20 Schulen die Möglichkeit erhalten, sich jahrgangsstufenweise aufwachsend in gebundene Ganztagsschulen umzuwandeln, und zwar an Standorten mit besonderem Förderbedarf (hohe Migrationsquote, sozialer Brennpunkt).
Konzept zur Einrichtung von neuen gebundenen Ganztagsschulen ab dem Schuljahr 2009/10 oder 2010/11.
Im verkürzten Bildungsgang des Gymnasiums soll ab dem Schuljahr 2009/10 eine verlässliche Betreuung während der Mittagspause ermöglicht werden. Entsprechend der Kontingentstundentafel ist eine Unterrichtszeit von bis zu 34 Wochenstunden vorgesehen. Dieser Unterrichtsumfang macht eine Einbeziehung des Nachmittags an bis zu zwei Wochentagen pro Lerngruppe für den regulären Unterricht erforderlich. In einer ca. einstündigen Mittagspause sollen über die reine Essensversorgung hinaus auch pädagogische oder Bewegungsangebote vorgehalten werden können.
Konzept zur Einrichtung einer Mittagsbetreuung ab dem Schuljahr 2009/10 im Rahmen einer belastungs- und qualitätsgerechten Ausgestaltung des verkürzten gymnasialen Bildungsganges (G8).
Ganztagsschulformen nach Schularten:
Grundsätzlich gibt es in Schleswig-Holstein offene, teilweise gebundene und gebundene Ganztagsschulen.
Bericht der Landesregierung - Entwicklung Offener Ganztagsschulen in Schleswig-Holstein. Schleswig-Holsteinischer Landtag, Drucksache 15/3758 vom 26.10.2004.
Gewährt werden Zuwendungen für Ganztagsangebote an Grund-, Haupt-, Förder- und Gesamtschulen. Richtlinie über die Förderung von Ganztagsangeboten an Offenen Ganztagsschulen,
Vorrangig gefördert werden Offene Ganztagsschulen im Primarbereich und der Sekundarstufe I.
Richtlinie zur Genehmigung von Offenen Ganztagsschulen in Schleswig-Holstein vom 23. November 2006.
Fördersumme aus dem Investitionsprogramm des Bundes "Zukunft Bildung und Betreuung" (IZBB) insgesamt für die Jahre 2003-2009:
135.041.588,-- EUR
Rechtsgrundlagen:
Schleswig-Holsteinisches Schulgesetz (Schulgesetz - SchulG) vom 24. Januar 2007 § 6 Ganztagsschulen und Betreuungsangebote
Richtlinie zur Förderung von Betreuungsangeboten an Grund- und Förderschulen - Bekanntmachung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur vom 5. Februar 2002.
Richtlinie zur finanztechnischen Abwicklung des Investitionsprogramms des Bundes „Zukunft Bildung und Betreuung”. Runderlass des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein vom 2. Juli 2003. Amtsbl. Schl.-H. (Amtsblatt für Schleswig-Holstein) 2003, Nr. 29, S. 479-481
Änderung der Richtlinie zur finanztechnischen Abwicklung des Investitionsprogramms des Bundes „Zukunft Bildung und Betreuung”. Runderlass des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein vom 22. Juli 2003. Amtsbl. Schl.-H., Nr. 31, S. 578.
Änderung der Richtlinie zur finanztechnischen Abwicklung des Investitionsprogramms des Bundes „Zukunft Bildung und Betreuung”. Runderlass des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein vom 6. September 2004. Amtsbl. Schl.-H., Nr. 43, S. 822.
Richtlinie zur Förderung von Investitionen an Ganztagsschulen in Schleswig-Holstein. Runderlass des Ministeriums für Bildung und Frauen (MBF) im Einvernehmen mit dem Finanzministerium vom 23. November 2006. Amtsbl. Schl.-H., Nr. 52, S. 1587-1589.
Richtlinie zur Genehmigung von Offenen Ganztagsschulen in Schleswig-Holstein. Runderlass des Ministeriums für Bildung und Frauen vom 23. November 2006. Amtsbl. Schl.-H., Nr. 52, S.1589- 1590..
Richtlinie über die Förderung von Ganztagsangeboten an Offenen Ganztagsschulen des Ministeriums für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein. Bekanntmachung des Ministeriums für Bildung und Frauen vom 26. Februar 2010. Amtsbl. Schl.-H., Nr. 11, S. 258-260.
Richtlinie zur Förderung von Betreuungsangeboten an Verlässlichen Grundschulen und Sonderschulen (Klassenstufen 1-4). Runderlass des Ministeriums für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein im Einvernehmen mit dem Finanzministerium, in Kraft getreten am 1. August 2006, befristet bis 31. Juli 2010.
Richtlinie zur Förderung einer Mittagsbetreuung im Rahmen einer belastungs- und qualitätsgerechten Ausgestaltung des verkürzten gymnasialen Bildungsganges (G8) - Bekanntmachung des Ministeriums für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein, in Kraft getreten am 1. April 2009, befristet bis 31. März 2012.
Qualitätskriterien/Evaluation:
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein in Kooperation mit dem Institut für Qualitätsentwicklung des Landes Schleswig-Holstein: externe Evaluation von Schulen: „Externe Evaluation im Team“ (EVIT)
Modellversuchsprogramm QuiSS (Qualitätsverbesserung in Schulen und Schulsystemen). Teilprojekt I Schleswig-Holstein: 0Schulentwicklung durch Weiterentwicklung von Unterricht0. Teilprojekt II Schleswig-Holstein: 0Professionalisierung des Lehrerhandelns im Unterricht der Grundschule am Beispiel des Sachunterrichts (Pro-Sa)0. Abschlussbericht (5. Sachbericht), 2005.
Die Serviceagentur „Ganztägig lernen“ unterstützt die Qualitätsentwicklung der Ganztagsschulen.
Rahmenkooperationsvereinbarungen des Landes mit außerschulischen Partnern:
„Kooperation als Eckpfeiler des Konzepts - Öffnung gegenüber dem schulischen Umfeld
Offene Ganztagsschulen bieten ergänzend zum planmäßigen Unterricht an Unterrichtstagen Angebote außerhalb der Unterrichtszeit, die in Kooperation mit der Kinder- und Jugendhilfe sowie weiteren außerschulischen Partnern realisiert werden. (...) Das Einvernehmen der örtlichen Träger der Jugendhilfe ist Voraussetzung der Genehmigung einer Schule als Offene Ganztagsschule. Offene Ganztagsschulen stellen somit ein Handlungsfeld dar, auf dem sich die Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe realisiert.“
„Eine große Zahl Offener Ganztagsschulen nutzt auch die vielfältigen Möglichkeiten, die sich aus der Kooperation mit Jugendverbänden ergeben.“
„Die Offenen Ganztagsschulen öffnen sich gegenüber dem sie umgebenden Sozialraum und gehen zur Verwirklichung ihrer Ganztagskonzeptionen Kooperationen mit der Jugendhilfe sowie mit den unterschiedlichsten örtlichen Verbänden und Vereinen ein. ... Möglichkeiten zur Stärkung der kulturellen Bildung liegen auch in der Zusammenarbeit mit dem Theater oder Museen, die daran Interesse haben.
Weitere Angebote sind z.B. Computerkurse in Kooperation mit der örtlichen Volkshochschule, umweltpädagogische Angebote in Naturerlebnisräumen so-wie in Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden ..., Angebote zum Lesen in Verbindung mit einer Bücherei oder Angebote zur Berufsorientierung im Zusammenwirken mit örtlichen Betrieben oder Jugendaufbauwerken.“
„Das Bildungsministerium unterstützt die Kooperation im Rahmen Offener Ganztagsschulen durch Rahmenvereinbarungen, in denen grundsätzliche Ziele und Regelungen einer solchen Zusammenarbeit beschrieben sind. So wurden bereits mit dem Landessportverband Schleswig-Holstein e.V., dem Land-FrauenVerband Schleswig-Holstein e.V., dem Landesverband der Volkshochschulen Schleswig-Holstein e.V. sowie dem Landesmusikrat Rahmenvereinbarungen abgeschlossen und auch die Gespräche mit dem Landesjugendring e. V., dem Büchereiverein, dem Museumsverband und den Umweltverbänden lassen in naher Zukunft den Abschluss einer Vereinbarung auf Landesebene erwarten. Darüber hinaus zeigen sich auch die Kirchen und eine ganze Reihe weiterer regionaler und landesweiter Organisationen an der Zusammenarbeit mit Offenen Ganztagsschulen interessiert.“
Bericht der Landesregierung - Entwicklung Offener Ganztagsschulen in Schleswig-Holstein. Schleswig-Holsteinischer Landtag, Drucksache 15/3758 vom 26.10.2004.
Sozialpädagogisches Institut (SPI)
- Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Fachhochschule Köln -
Stand: 04.11.2010
Kategorien: Bundesländer - Schleswig-Holstein
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