Zukunftspreis für innovatives Lehren und Lernen : Datum:

Schulen in Angern, Bad Endbach, Bamberg und Hamburg, die ihre Schülerinnen und Schüler individuell begleiten und unterstützen, wurden mit dem Zukunftspreis ausgezeichnet. Alle sind Ganztagsschulen.

Die Gewinnerinnen und Gewinner des Zukunftspreises der Cornelsen Stiftung Lehren und Lernen stehen fest:

Ausgezeichnet werden Schulen in Angern, Bamberg, Hamburg und Bad Endbach, die im letzten Jahr tolle Wege gefunden haben, um ihre Schülerinnen und Schüler individuell zu begleiten und zu unterstützen. Erstmals wird ein Sonderpreis für Schulleitungen vergeben.

1. Preis: „Fridays for Facts“ am Kaiser-Heinrich-Gymnasium in Bamberg

Im Kaiser-Heinrich-Gymnasium (Bayern) wird Lernstoff entlang den Interessen und Bedürfnissen von Jugendlichen vermittelt. Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Fakten und Fake News auseinander und entwerfen Unterrichtsstunden zum Klimawandel, um so an anderen Schulen zu informieren. „Fridays for Facts“ fördert die Schülerbeteiligung und eine andere Lernkultur. Hier wird fächerübergreifend Wirklichkeitssinn und Gemeinschaftlichkeit vermittelt“, sagt Jury-Mitglied Prof. Dr. Ewald Terhart.

2. Preis: „Go for Goofy“ am Walddörfer-Gymnasium in Hamburg

Schülerinnen und Schüler des Walddörfer-Gymnasiums erleben die Geburt eines Kälbchens und taufen es auf den Namen „Goofy“. Es gelingt ihnen, das Stierkalb vor der Schlachtung zu bewahren und in das Museumsdorf Volksdorf zu bringen. In vielen Fächern wird fortan Landwirtschaft, Viehzucht und Ernährung zum Thema. Aber die Frage des Umgangs mit einem lieb gewordenen Tier, das auch Nutztier ist, sprengt das Fächerspektrum. Nach langer kritischer Auseinandersetzung akzeptiert die Klasse schließlich Goofys Schlachtung – unter hohem öffentlichem Druck. Die Schule bricht schließlich das Projekt ab und lässt Goofy zum Zugochsen ausbilden. „Goofy steht hier nicht für das Kälbchen und den Zugochsen, sondern ist Symbol für dilemmatische Situationen unseres Alltags“, sagt Prof. Dr. Dorit Bosse, Bildungswissenschaftlerin an der Universität Kassel. „Unsere Welt ist voller Goofy-Probleme und es lohnt sich, ihnen nicht auszuweichen. Die Schule unterstützt Heranwachsende dabei, sich mit den Widersprüchen des Lebens auseinanderzusetzen.“

3. Preis: „Lernen zu Hause, doch nicht allein“, Freie Um-Welt-Schule Angern 

Mit aufgezeichneten Unterrichtssituationen ermöglicht die Freie Um-Welt-Schule Angern 
bei Magdeburg selbst Anfangsklassen „Homeschooling“. Klassenlehrerin Kerstin Dämmig hilft ihrer 1. Klasse Schritt für Schritt dabei, frisch erworbene Lernstrategien und Schulrituale zu verinnerlichen. Zusätzlich erstellt sie eigene Arbeitsmaterialien mit persönlichen Geschichten zu Lernwörtern. „Unter erschwerten Bedingungen gelingt es, eine durchgängige Bindung zu Schule, Mitschülern und Lerngewohnheiten beizubehalten. An der Schule wird ein für die ganze Schullandschaft vorbildliches Projekt umgesetzt!“ So begründet die Bildungswissenschaftlerin Prof. Dr. Annedore Prengel die Entscheidung der Jury.

Sonderpreis: „Digitales Klassenzimmer“, Mittelpunktschule Hartenrod 

Innerhalb kürzester Zeit hat die Mittelpunktschule Hartenrod in Bad Endbach im Landkreis Marburg-Biedenkopf (Hessen) eine digitale Austausch- und Lernplattform geschaffen. Das digitale Klassenzimmer „mps2go“ ermöglicht individuelles digitales Lernen trotz Schulschließung. Die Schülerinnen und Schüler können weiter begleitet und auf Abschlüsse, weiterführende Schulen oder Ausbildungen vorbereitet werden. Videos und ein „Handbuch & Leitfaden für Lehrer“ erklären die Anwendungsmöglichkeiten, Leihgeräte sichern im Einzelfall den Zugang. „Der Mittelpunktschule Hartenrod gelang es durch eine beherzte und pädagogisch kluge Initiative der Schulleitung den besonderen Herausforderungen zu begegnen“, begründet Laudator Prof. Dr. Bernd Ralle die Jury-Entscheidung.

Der neue Wettbewerb ist gestartet: Bis zum 15. Oktober 2021 können wieder Lehrkräfte und Schulleitungen eine Kurzdarstellung ihres innovativen Projekts einreichen. Im Anschluss prüfen wissenschaftliche Gutachterinnen und Gutachter sämtliche Bewerbungen und bestimmen eine Vorauswahl. Die wissenschaftliche Jury tagt im Dezember 2021. 

Insgesamt ist der Wettbewerb mit 14.000 Euro dotiert. Dabei entfallen 5.000 Euro auf den 1. Preis, 4.000 Euro auf den 2. Preis und 3.000 Euro auf den 3. Preis. Der Sonderpreis für Schulleitungen ist mit 2.000 Euro dotiert. Zusätzlich werden alle Gewinner zur festlichen Preisverleihung eingeladen.

Quelle: Cornelsen-Zukunftspreis

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