Schleswig-Holstein: Rückkehr zu G9 und Mittel für Ganztagsschulen : Datum:

Bildungsministerin Karin Prien hat noch im Dezember im Landtag den Fahrplan für die Rückkehr zu G9 vorgestellt. Grund- und Gemeinschaftsschulen in "sozialen Brennpunkten" erhalten mehr Unterstützung für den Ganztag.

Im Schuljahr 2019/2020 ist es soweit: Dann werden die Gymnasiasten im echten Norden wieder das Abitur nach neun anstatt acht Jahren ablegen. Im Parlament erläuterte Bildungsministerin Karin Prien im Dezember das weitere Vorgehen. „Wir haben Wort gehalten - heute geht der Entwurf zur Änderung des Schulgesetzes mit dem Ziel, G9 an Schleswig-Holsteins Gymnasien einzuführen, in die zweite Lesung. Wir sind im Zeitplan“, sagte sie.

Schülern mehr Zeit geben

Die Abgeordneten hatten am 14. Dezember der Änderung des Schulgesetzes zugestimmt. Dieses sieht nun vor, dass Schulen nur das G8-System beibehalten dürfen, wenn eine Drei-Viertel-Mehrheit der Schulkonferenz das beschließt. Zusätzlich benötigen diese Lehreinrichtungen dann die Genehmigung des Bildungsministeriums. Prien betonte, die Landesregierung wolle Schülern wieder mehr Zeit zum Lernen, zum Vertiefen und auch für Sport, Musizieren und gesellschaftliches Engagement geben. „Das ist unser zentrales politisches Anliegen, das wollen Eltern und Schüler auch. Deshalb wird G9 vom Schuljahr 2019/20 wieder der Regelfall in Schleswig-Holstein sein“, sagte die Ministerin.

Gemeinsam Umstellung schaffen

Prien bedankte sich bei allen Schulleitern, Lehrkräften, Eltern, Schülern und Verbänden „für die intensive, sachliche Debatte im Vorfeld des Gesetzentwurfs“. „Bis heute habe ich von keiner Schule das Signal bekommen, dass sie bei G8 bleibe. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass wir mit unserer Entscheidung für G9 dem Willen der meisten Eltern und auch der meisten Schulen folgen“, betonte Prien.

Mehr Lehrkräfte für Umstellungszeit

Für die Landesregierung sei es immer wichtig gewesen, den Umstellungsprozess im Einvernehmen mit den Schulen zu gestalten und ihnen dafür Organisationszeit zur Verfügung zu stellen. Daher erhielten alle G8- und Y-Gymnasien in der Umstellungsphase zusätzliche Stellen. In den Schuljahren 2019/20 und 2020/21 bekommt jede Lehreinrichtung eine halbe Stelle mehr zugesprochen. Das sind 44 Stellen. Für die folgenden Schuljahre bis einschließlich 2026/27 wird pro Schule eine Viertel-Stelle bereitgestellt. Das sind nochmal 22 Stellen extra.

Weitere 50 Stellen erhalten die Gymnasien, damit sie in den Jahrgängen 5 bis 7 dauerhaft pro Jahrgang eine Stunde mehr unterrichten und damit ein gutes Ganztagsangebot gewährleisten können.

Schulen in sozialen Brennpunkten fördern

Prien betonte, dass auch die Grund- und Gemeinschaftsschulen mehr Unterstützung vom Land erhalten sollen - besonders Einrichtungen in herausfordernden sozialen Brennpunkten. „Sie sind eine unverzichtbare, starke Säule unseres Bildungssystems“, sagte die Bildungsministerin. Ihre Stärke liege unter anderem im professionellen Umgang mit Heterogenität. Sie würden mit der Einführung eines „Bildungsbonus“ unterstützt, für den die Mittel früher als zunächst geplant zur Verfügung gestellt würden: Ab dem Schuljahr 2019/2020 stünden für die Schulen mit einer besonders heterogenen Schülerschaft zusätzlich zwei Millionen Euro bereit. Ab 2020 würden für den Bildungsbonus acht Mio. Euro jährlich zur Verfügung gestellt, ab 2021 dann neun und ab 2022 zehn Mio. Euro.

Mit diesen Mitteln soll auch die Zahl der gebundenen Ganztagsschulen an Gemeinschaftsschulen und Grundschulen erhöht werden. „Wir stärken also die Basis und die beiden Säulen unseres Schulsystems - die Gemeinschaftsschulen und die Gymnasien“, sagte Prien.

 

Quelle: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur