Offenburg: Schulsozialarbeit an allen Sekundarschulen : Datum:
In der Stadt Offenburg ist an sämtlichen Sekundarschulen die Schulsozialarbeit implementiert.
Die Schulsozialarbeit ist in den Gymnasien der baden-württembergischen Stadt Offenburg angekommen: „Wir entsprechen damit dem politischen Willen“, so Stefan Berndt, der die Schulsozialarbeit bei der Stadt koordiniert. Bei den insgesamt zwei Stellen für Grimmels-, Oken- und Schillergymnasium handelt es sich um ein Angebot der Jugendhilfe. Die insgesamt zwei Stellen für die Schulsozialarbeit an den öffentlichen Gymnasien in Offenburg werden zu je einem Drittel von der Stadt Offenburg, dem Ortenaukreis und dem Land Baden-Württemberg finanziert.
In Offenburg zählt das freiwillige Angebot inzwischen zu einer festen Größe. Bereits seit 1998 findet Schulsozialarbeit an Offenburger Haupt- und Realschulen statt, ab 2015 kamen die Gymnasien dazu. Die Anlaufstelle für Schüler, Eltern und Lehrkräfte sei inzwischen nicht mehr wegzudenken, so Berndt, der von einem „Qualitätsmerkmal“ spricht.
Judith Fautz ist seit Anfang des Jahres am Grimmelshausen-Gymnasium beschäftigt. Für die Erziehungswissenschaftlerin ist mit der Stelle ein Wunsch in Erfüllung gegangen. Ihr gefällt die Mischung aus Einzelberatung, sozialem Training und konzeptionellen Entwürfen. Erlebnispädagogische Angebote kommen hinzu. Mit der Schulsozialarbeit wird laut Fautz auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert: „Die Kinder sind mehr auf sich allein gestellt und verbringen deutlich mehr Zeit in der Schule als früher.“
Ralf Schäfer hingegen bezweifelt, dass der Bedarf gewachsen ist: „Früher hätte man uns auch gebraucht“, so der Sozialpädagoge, der nach stationärer Erziehungshilfe in der offenen Arbeit tätig war, ehe er ans Okengymnasium kam. Die Probleme seien geblieben, manches aber habe sich verdichtet – etwa im Zuge der weggefallenen Grundschulempfehlung. Schäfer sieht seine Hauptaufgabe darin, den Einzelnen zu stärken. Auch die Vermittlungsarbeit wird großgeschrieben. „Wir haben viel zu schlichten und zu klären“, ergänzt Fautz. Es geht um Handgreiflichkeiten, Mobbing und Traumatisierungen, aber auch um Prävention. Wichtig sei, den Dialog aufrecht zu erhalten.
Die Schulsozialarbeiter sind nicht auf sich allein gestellt. Es gibt Unterstützung von den Beratungslehrern; am Okengymnasium kommen eine Familientherapeutin und eine Schulseelsorgerin hinzu. Beziehungsarbeit steht im Fokus, Leistungsnachweise in Form von Zensuren spielen keine Rolle. Schulsozialarbeiter können die Zeit freier einteilen und sich stärker an den individuellen Bedürfnissen orientieren, als dies Lehrern in der Regel möglich ist. Sie haben Freiraum für Beratungsgespräche, für Interventionen und für Präventionsangebote.
Mit dem Kollegium klappt die Kooperation gut: „Die meisten Lehrkräfte sehen uns als Bereicherung“, so Fautz. In der Unterstufe können die Schulsozialarbeiter die Klassenlehrerstunde nutzen. Später wird es schwieriger, an die Klassen heranzukommen. An Lösungen werde gearbeitet, gibt sich Fautz zuversichtlich.
Quelle: Stadt Offenburg