Niedersachsen: Schülerfriedenspreis 2023 vergeben : Datum:
Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg hat in Hannover die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des Schülerfriedenspreises und des Zivilcouragepreises ausgezeichnet.
Nach einer kurzen Präsentation der Projekte überreichte die Ministerin den anwesenden Gruppen ihre Urkunden. Unterstützt wurde der Schülerfriedenspreis auch in diesem Jahr von der Westermann-Gruppe, die zusätzlich zur Auszeichnung Gutscheine für Bildungsmedien und Sachpreise zur Verfügung stellte.
Hamburg ging in ihrer Rede auch auf die aktuellen Kriege in der Ukraine sowie im Nahen Osten ein: „Als Kultusministerin setze ich mich dafür ein, dass unsere niedersächsischen Schulen Orte lebendiger Demokratie und des guten Miteinanders sind, gerade vor dem Hintergrund der vielen Konflikte und Kriege, die uns seit geraumer Zeit beschäftigen und berühren. Der brutale Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine dauert nun schon bald zwei Jahre. Der schreckliche Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel stellt eine gewaltige Zäsur dar und ist auch an Schulen ein großes Thema. Gerade angesichts dieser und anderer politischer Ereignisse und Entwicklungen halte ich es für besonders wichtig, deutliche Zeichen für Frieden, Verständigung und Solidarität zu setzen. Und genau das haben Sie und habt Ihr getan.“
„Schülerinnen und Schüler, die sich so engagiert für Demokratie und Toleranz einsetzen, wie die preisgekrönten Projekte zeigen, verdienen öffentliche Anerkennung – gerade jetzt, wo Kriege Europa und die Welt erschüttern“, sagt Nicole Bornemann, Geschäftsführerin der Westermann Service und Beratung GmbH. „Der Schülerfriedenspreis ist in diesem Jahr wichtiger denn je, deshalb unterstützt Westermann ihn wieder sehr gern.“
Mit der Verleihung des Schülerfriedenspreises sowie des Zivilcouragepreises würdigt Niedersachsen bereits seit 1993 – in der Regel jährlich – Schulen bzw. schulische Projekte, die dem friedlichen Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache, Kultur und Religion, der Völkerverständigung und dem interkulturellen Dialog; der Auseinandersetzung mit allen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und der Vorbeugung von Gewalt, der Förderung demokratischer Haltungen und Werte dienen (u.a. Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Verantwortung und Solidarität), Ideen für eine zukunftsfähige demokratische und ökologisch-sozial nachhaltige Gesellschaft entwickeln und entfalten, der Aufarbeitung von Terrorherrschaft und Diktatur im Sinne eines Erinnerns für die Zukunft sowie dem Abbau von Vorurteilen und dem Einsatz für Zivilcourage und der Förderung des ehrenamtlichen Engagements dienen.
Unter den Preisträgern befinden sich auch zwei Ganztagsschulen: Das Alte Gymnasium Oldenburg sowie die Adolf-Grimme-Gesamtschule in Goslar.
Der 1. Preis beim Schülerfriedenspreis (2500 €) geht an die Otto-Bennemann-Schule (Berufsbildende Schulen Wirtschaft und Verwaltung) in Braunschweig für das Projekt „Demokratie: Hier. Jetzt. Du. Ich. Wir!“.
Mit dem 2. Preis (1500 €) wird das Alte Gymnasium in Oldenburg für das Projekt „Ein (Jubiläums-)Jahr für die Demokratie“ ausgezeichnet. Anlässlich ihres 450-jährigen Bestehens widmete sich die Schule dem oftmals tabuisierten Thema Tod. Unter dem Titel „Aufbruch vom Leben“ entstand ein eigenes Buch, in dem es u.a. um Hospizarbeit, aber auch um persönliche Erfahrungen mit dem Tod in Form von selbstgeschriebenen Gedichten geht. Weiterhin pflegt das Gymnasium seit 2007 eine Schulpartnerschaft mit der Cabri Manor High School in Galiläa, wodurch die Jugendlichen die unterschiedlichen Sichtweisen der israelischen und palästinensischen Schülerinnen und Schüler kennenlernen konnten. In sogenannten „Peaceclubs“ für jüdisch-arabische Jugendbeziehungen wird zudem an gemeinsamen schulischen Projekten gearbeitet. Der 2. Preis ist darüber hinaus auch den Schülerinnen und Schülern in Israel und Palästina gewidmet.
Der 3. Preis (1000 €) würdigt das Projekt „Schicksale jüdischer Familien in Goslar zur Zeit des Nationalsozialismus“ der Adolf-Grimme-Gesamtschule in Goslar. So organisierten die Schülerinnen und Schüler einen Stadtrundgang in der Altstadt, um andere Jugendliche für das Leid der jüdischen Familien zur Zeit des Nationalsozialismus zu sensibilisieren. Auch ein eigener Audioguide wurde hierfür entwickelt, vorgetragen von 18 Schülerinnen und Schülern, die an das Unrecht erinnern, das jüdische Bürgerinnen und Bürger in Goslar erleiden mussten. Unterstützt wurde die Schule dabei durch den Verein „Spurensuche Harzregion“.
Der Zivilcouragepreis (2000 €) geht in diesem Jahr an die Berufsbildende Schule Brinkstraße in Osnabrück mit dem Projekt „Formen von Diskriminierung im (Schul-) Alltag sichtbar machen“.
Quelle: Niedersächsisches Kultusministerium