Hessen: Mehr Lehrkräfte für Grundschulen : Datum:
Kultusminister Lorz: „Wir benötigen weiterhin mehr Lehrkräfte, um Vorhaben wie Ganztagsausbau und Deutschunterricht umzusetzen.“
Die Zahl der Lehrerstellen an hessischen Schulen hat sich in den vergangenen 20 Jahren trotz gesunkener Schülerzahl deutlich erhöht. Nie standen den hessischen Schulen mehr Stellen zur Verfügung. „Allein seit 2014 haben wir über 5.000 neue Stellen geschaffen“, erklärte Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz am 24. April in Wiesbaden. Besondere und langfristig nicht vorausplanbare Effekte, wie beispielsweise eine gestiegene Zuwanderung, haben neben einer wieder steigenden Schülerzahl bei den Erstklässlern zu zusätzlichem Bedarf und einem entsprechenden Stellenaufwuchs beigetragen. Gleichzeitig habe die Zahl der am Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden ausgebildeten Lehrkräfte mit dem wachsenden Bedarf nicht auf jedes Lehramt bezogen Schritt gehalten. „Dies betrifft vor allem die Grundschulen, für die das Angebot voll ausgebildeter Lehrkräfte nach wie vor unter dem Bedarf liegt“, erklärte Lorz.
Darüber hinaus wolle die Hessische Landesregierung aber auch in Zukunft deutliche bildungspolitische Akzente setzen. Dazu gehörten unter anderem der weitere Ausbau von Ganztagsangeboten, die sukzessive Einführung einer zusätzlichen Deutschstunde sowie die geplante Verpflichtung zum Besuch von Vorlaufkursen ab dem Schuljahr 2021/2022. „All diese Vorhaben tragen zur Verbesserung der Bildung unserer Kinder und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei“, so Kultusminister Lorz.
Schon in der Vergangenheit hatte das Kultusministerium zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Lehrkräfteversorgung im Grundschulbereich sicherzustellen. Dies gelang kurzfristig vor allem dank der Bereitschaft älterer Kolleginnen und Kollegen, ihren Ruhestandseintritt aufzuschieben oder als Pensionäre mit einem befristeten TV-H-Vertrag an die Schule zurückzukehren, sowie dank der Bereitschaft von Teilzeitlehrkräften, ihren Arbeitsumfang aufzustocken. Des Weiteren sind es vor allem grundständig ausgebildete Gymnasiallehrkräfte, die entweder nach der ersten Staatsprüfung den Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Grundschulen oder nach der zweiten Staatsprüfung den Einstieg in eine umfangreiche Weiterbildung zum Erwerb einer dem Lehramt an Grundschulen gleichgestellten Qualifikation wählen, die mittelfristig die Personalsituation an den Grundschulen verbessern. Hinzu kommt der Aufwuchs der Studienkapazitäten, der seit 2017 sukzessive mit den hessischen Universitäten vereinbart wurde und langfristig, beginnend allerdings erst ab dem Jahr 2025, zu einer merklichen Entlastung führen wird.
„Trotz der bisher ergriffenen Maßnahmen, das Lehrkräfteangebot im Grundschulbereich kurz-, mittel- und langfristig zu erhöhen, ist mit Blick auf die kommenden Schuljahre nach wie vor mit einer herausfordernden Situation bei der Personalversorgung der Grundschulen zu rechnen“, erklärte der Kultusminister weiter. Vor diesem Hintergrund seien weitere Anstrengungen zur Personalbedarfsdeckung erforderlich. (...) Aus diesem Grund hat das Hessische Kultusministerium in den vergangenen Monaten ein weiteres umfangreiches Maßnahmenpaket entwickelt, und zwar zur Gewinnung und Qualifizierung von Lehrkräften, die über eine andere Grundqualifikation als das Lehramt an Grundschulen verfügen.
Quelle (vollständige Pressemitteilung): Hessisches Kultusministerium