Deutscher Schulpreis 2023 vergeben : Datum:
Die Eichendorffschule Erlangen erhielt beim Deutschen Schulpreis den Hauptpreis. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dankte den Schulen für ihre hervorragende Arbeit und sprach auch über Herausforderungen im Bildungssystem.
Die Eichendorffschule Erlangen hat beim Deutschen Schulpreis 2023 den mit 100.000 Euro dotierten Hauptpreis erhalten.
Einer der weiteren Preise in Höhe von 30.000 Euro ging u.a. an die Grundschule am Dichterviertel in Mülheim an der Ruhr, die schon 2021 einen „Schulpreis spezial“ in der Kategorie „Bildungsgerechtigkeit fördern“ erhalten hatte. Weitere Gewinner waren die Rothenburg-Grundschule in Berlin, die Nelson-Mandela-Gesamtschule in Bergisch Gladbach und die Grundschule Op de Host in Horst. Neun Finalisten erhielten einen Anerkennungspreis in Höhe von je 5.000 Euro. Dazu gehören neben beruflichen Schulen auch mehrere Ganztagsschulen:
- Heinrich-Hertz-Schule Hamburg
- Evangelische Grundschule Potsdam-Babelsberg
- Franziskus-Schule Erkelenz
- J. H. A.-Duncker-Oberschule Rathenow
- Hermann-Brommer-Schule Merdingen
- Sebastian-Ott-Schule Sigmaringen
- Grundschule Jettingen-Scheppach
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte im Tempodrom in Berlin den Hauptpreis. In seiner Ansprache betonte er unter anderem: „Sie alle gehören zu den besten und kreativsten Schulen unseres Landes. Sie zeigen, was engagierte Schulleitungen und Lehrkräfte alles bewegen können, auch und gerade unter schwierigen Bedingungen. Sie haben den Unterricht neu gestaltet, Sie haben die Schulgemeinschaft gestärkt, Sie sind Schülern und Schülerinnen besser gerecht geworden als viele andere. Und ich finde: Darauf können Sie sehr stolz sein!“
In seiner Ansprache machte der Bundespräsident auch keinen Hehl aus den bestehenden Herausforderungen: „Der Deutsche Schulpreis rückt Vorbilder ins Licht, aber er soll Probleme natürlich nicht in den Schatten stellen. Und Probleme gibt es, das ist kein Geheimnis. Es gibt Mangel, es gibt Ungerechtigkeit und riesige Klassenunterschiede. In unserem Land fehlen tausende Lehrerinnen und Lehrer; viele Schulleiterstellen sind unbesetzt; es mangelt an Sprachförderkräften, Sozialarbeiterinnen, Verwaltungsassistenten. Und oft sind ausgerechnet die Schulen am schlechtesten ausgestattet, die am meisten leisten müssen: Schulen in ärmeren Stadtvierteln oder Gemeinden, deren Schüler besonders viel Förderung brauchen, weil sie aus schwierigen Familienverhältnissen kommen oder weil sie, aus unterschiedlichen Gründen, von ihren Eltern keine Unterstützung bekommen.“
Er verwies dabei auch auf das „Startchancenprogramm“, auf das sich Bund und Länder kürzlich geeinigt haben. Als ein weiteres vordringliches Ziel nannte er die Demokratiebildung in der Schule: „Jede Schule in Deutschland muss eine Schule der Demokratie sein. Ein Ort, an dem Schülerinnen und Schüler lernen, einander mit Respekt zu begegnen, aufeinander Rücksicht zu nehmen, Konflikte mit Argumenten auszutragen, Verantwortung für sich selbst und für andere zu übernehmen. Ein Ort, an dem junge Menschen das Miteinander in unserer – manchmal nicht einfach – vielfältigen Gesellschaft lernen.“
Er empfahl, „nicht alle Unzufriedenheit auf Schule und Schulpolitik ab(zu)laden“ und die Institution Schule weniger als „Adressat von gesellschaftlichen Heilserwartungen“ zu sehen. Vor allem aber dankte er den Schulen: „Sie alle machen Mut, dass wir die Dinge in unserem Land zum Besseren verändern können. Und ich wünsche mir, dass Sie andere inspirieren und Ihre Ideen und Erfolge jetzt Schule machen. Und vor allen Dingen will ich Ihnen und den vielen anderen, die sich an unseren Schulen und Kitas engagieren, heute meinen Dank sagen: Es ist großartig, was Sie Tag für Tag leisten. Herzlichen Dank für Ihren großartigen Einsatz!“
Hintergrund
Seit 2006 verleiht die Robert Bosch Stiftung GmbH gemeinsam mit der Heidehof Stiftung den Deutschen Schulpreis. Er ist die renommierteste, anspruchsvollste und höchstdotierte Auszeichnung für gute Schulen in Deutschland. Kooperationspartner sind die ARD und die ZEIT Verlagsgruppe. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht die Qualität des Unterrichts und die Frage, wie Schulen das Lehren und Lernen für ihre Schülerinnen und Schüler am besten gestalten können. Alle Finalisten haben in den vergangenen Monaten ein aufwendiges Bewerbungsverfahren durchlaufen. Die Jury hatte zunächst 20 Schulen aus 85 Bewerbungen ausgewählt. Diese wurden im Mai und Juni dieses Jahres von Juryteams besucht und begutachtet. Im Anschluss nominierte die Jury 15 Schulen für die Endrunde des Deutschen Schulpreises 2023. Bei der Auswahl der Preisträger bewertet die Jury sechs Qualitätsbereiche: „Unterrichtsqualität“, „Leistung“, „Umgang mit Vielfalt“, „Verantwortung“, „Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner“ sowie „Schule als lernende Institution“.
Quellen:
Deutscher Schulpreis
Ansprache des Bundespräsidenten