6. Hessischer Schülerschreibwettbewerb : Datum:

„Schreiben fördert strukturiertes Denken“, betonte der Geschäftsführer der Stiftung Handschrift anlässlich des diesjährigen 6. Hessischen Schülerschreibwettbewerbs.

Dieses Mal wollte die Stiftung Handschrift von Kindern und Jugendlichen der 6. und 7. Klassen aller Schulformen wissen, was sie unter Freundschaft verstehen, was ihnen dabei wichtig ist, wo sie Grenzen setzen und mit wem sie gerne befreundet wären. Das emotionale Thema bot viel Raum für Persönliches. (...)

Fast 9.500 handschriftlich verfasste Briefe erreichten die Stiftung. Eine Fachjury wählte anhand der Kriterien Gestaltung, Inhalt, Kreativität und Rechtschreibung 100 Beiträge aus. Diese sind nun in einem hochwertigen Buch gesammelt erschienen. Die jungen Autorinnen und Autoren wurden am 19. April – dem von der Stiftung ausgerufenen hessischen „Tag der Handschrift“ – im Museum Wiesbaden mit einer Urkunde sowie einem Exemplar des Buches geehrt. Zahlreiche stolze Eltern, Freunde und Verwandte nahmen ebenfalls am Festakt teil.

Der Hessische Kultusminister Armin Schwarz hob in seiner Ansprache die Bedeutung des Schreibens mit der Hand hervor: „Unsere Handschrift ist ein einzigartiges Markenzeichen mit universellem Charakter. Als eine unserer ältesten Kulturtechniken bildet sie sich individuell heraus und setzt einen Lernprozess in Gang, bei dem unser Gehirn den Textinhalt intensiv durchdringt.“

Christian Boehringer, Vorsitzender des Stiftungsrates, machte deutlich, warum die Initiativen der Stiftung so wichtig sind: „Etwa ein Drittel der Mädchen und die Hälfte der Jungen erreichen am Ende der vierten Klasse das Bildungsziel der flüssigen Handschrift nicht. Sie werden es daher in der weiterführenden Schule schwerer haben. Denn wer Lerninhalte mit der Hand mitschreiben kann, versteht und behält diese besser. Deshalb arbeitet die Stiftung Handschrift mit dem Bildungsministerium daran, Lehrkräfte dabei zu unterstützen, die Handschrift der Kinder und Jugendlichen zu verbessern.“

Der Geschäftsführer der Stiftung Handschrift Raoul Kroehl erläuterte die Intention der Stiftung, mit dem Wettbewerb eine positive Schreibkultur in den Schulen zu etablieren. Außerdem gelte es, Kindern und Jugendlichen ein Gefühl für die Bedeutung einer leserlichen Handschrift zu vermitteln. Schließlich trainiere der hochkomplexe Vorgang des Schreibens, an dem 27 Knochen, 36 Gelenke und 39 Muskeln beteiligt sind, kognitive Fähigkeiten im Gehirn, wie zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen. Strukturiertes Denken, erlernt durch das Schreiben mit der Hand, helfe auch bei einer neuen Herausforderung im Schulalltag – der künstlichen Intelligenz, denn: „Nur, wer Fragen richtig durchdenken kann, erhält von der entsprechenden Software sinnvolle Antworten.“

Besonders beeindruckt zeigte sich Kroehl davon, wie reflektiert die Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken zum diesjährigen Thema zu Papier brachten: „Insgesamt wird erneut deutlich, dass das Schreiben mit der Hand eine kreative Gedankenwelt entfacht und Einsichten aufdeckt, die sich in dieser Tiefe nicht immer in der Alltagskommunikation zeigen.“

Im Verlauf des Festakts vermittelten Videos ausgewählter Schulen einen Eindruck, wie Lehrkräfte die Materialien des Schreibwettbewerbs im Unterricht einsetzten. Alle berichteten von der nachhaltigen Wirkung des mittlerweile etablierten Projekts. Ein zusätzlicher positiver Effekt: Die jährlich neuen Themen fördern Diskussionen und den Austausch unter den Schülerinnen und Schülern im Klassenraum. Und die kamen ebenfalls zu Wort: In Video-Interviews erzählten die Autorinnen und Autoren von ihren Schreiberfahrungen und ihren Überlegungen, wie sie das Thema Freundschaft auf maximal zwei Seiten darstellen.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung: Drei der jungen Schreibtalente lasen ihre Briefe dem Publikum vor.

Quelle: Hessisches Kultusministerium